Pura vida! Willkommen in Costa Rica
Wir haben es geschafft!
Nach einer insgesamt sehr smoothen aber eiskalten Reise ✈️ sind wir wohlbehalten in Costa Rica angekommen - dem ersten Stopp meiner Reise 😍
Ich konnte es gar nicht fassen, nach all den Jahren endlich in Lateinamerika zu sein. Ich bin definitiv in der Honeymoon Phase und finde einfach alles fantastisch, was mir so über den Weg läuft. Hier kommen schon mal die ersten Stationen und Eindrücke unserer Zeit in Costa Rica, ich update die Seite dann regelmäßig mit weiteren Orten, die wir in diesem wunderschönen Land bereisen.
San José
Pura vida!
So begrüßen sich die Ticos gerne. Konnten wir nicht ganz nachfühlen, nachdem wir vollkommen zermatscht und dank maximaler Klimaanlagenleistung auch absolut verfroren aus dem Flugzeug stiegen. Aber sobald wir im Taxi auf dem Weg zu unserem ersten Hostel saßen, kehrte das Leben in uns zurück - und wir waren einfach nur noch aufgeregt und Vollgas pura vida.
Nachdem wir unseren Jetlag klug überwunden hatten, verbrachten wir den ersten Tag in San José. Wir hatten Glück und wohnten in einem wirklich ruhigen und hippen Viertel in der Nähe der Uni, wo wir uns ein leckeres Frühstück gönnten und danach die Stadt eroberten. Das Zentrum von San José war recht klein und alles gut zu Fuß erreichbar. Nachdem wir unsere Weiterreise organisiert, eine SIM Karte gekauft (wenn du mich auf WhatsApp nicht erreichst, dann liegt es daran 😬😳) und Julias Koffeinbedarf gedeckt hatten, konnten wir auf einen schönen aber überschaubaren Tag in der Hauptstadt zurück blicken.
Da wir hier Weihnachten verbringen werden, war es kein Good-bye für immer und wir konnten trockenen Auges und nach deutscher Manier überpünktlich den Bus zu unserem nächsten Ziel boarden: La Fortuna.
La Fortuna
Mit dem Reisebus zockelten wir munter tiefer ins Land hinein. Ziel war La Fortuna, eine kleine Stadt (Dorf?) In der Nähe des Vulkans Arenal. Der Vulkan ist wohl vor ein paar Jahren ausgebrochen und noch aktiv und nachdem die Nachbardörfer von La Fortuna in Schutt und Asche gelegt wurden, zieht unser kleines Städtchen seitdem ganz im Sinne des Darwinismus die Touristenmassen an.
Zum Glück war unsere Unterkunft ein bisschen abgelegen vom Zentrum und fühlte sich somit ruhiger und "echter" an 😄. Wir hatten einen kleinen Bungalow mit eigener Küche und sind sofort losgesteppt, um uns mit Gemüse und Ananas einzudecken. Dann wurde ordentlich gekocht. Obwohl Unterkünfte und Transport vergleichsweise ok sind, ist das Essen hier unglaublich teuer. Wenn man mal von Bohnen und Reis absieht, ist die Supermarktrechnung deutlich höher als in München und auswärts Essen würde definitiv unser Budget sprengen. Aber ich liebe ja Kochen und somit schmausen wir uns fröhlich durch das lokale Angebot 👌 damit wir uns wie im Urlaub fühlen, gebe ich prinzipiell überall Bananen rein, mal gucken, wann Julia ihr Veto einlegt.
In der Nähe von La Fortuna gibt es viele Naturschutzgebiete und Parks. Auf Empfehlung unserer Gastgeberin haben wir uns gegen den Parque Nacional und für den Parque Ecológico entschieden, der mit einem kleinen See, einem Ausflug auf den Fuß des Vulkans und rich Wildlife lockte. Todesmutig liefen wir den Schlangenweg entlang, stellten aber sicher, nicht nach oben zu gucken, denn so tierlieb sind wir dann doch nicht. Dafür haben wir einen Nasenbären gesehen und Kolibris beobachtet.
Nach diesem Ausflug sind wir noch zu natürlichen heißen Quellen in der Nähe spaziert. Dank des Vulkans war der Fluss extrem warm (lass es gut 40 Grad sein!) und wir hingen gemütlich in der Strömung. Nur die kleinen Fische waren frech und haben uns immer angepiekst.
Nach einem vollen Tag machten wir uns am nächsten Morgen auch schon auf nach Monteverde, mitten hinein in den Nebelwald.
Monteverde
In Monteverde wollten wir ein bisschen länger bleiben. Hier kann man gut Wandern, Tiere Beobachten und Entspannen. Monteverde liegt recht hoch und hat ein komplett anderes Klima, als die Küstenregionen. Wir scheinen echt Glück zu haben, denn hier scheint die ganze Zeit die Sonne und wir können uns prima aufwärmen, lesen und Wäsche waschen 😄☀️
Besonders hervorzuheben ist unsere Unterkunft: Julia hat sie zufällig auf AirBnB entdeckt und einen echten Glücksgriff gelandet. Für einen echt guten Preis haben wir ein kleines Häuschen, abgelegen vom Rest der Anlage, mit Panoramafenster und Privatzoo im Garten. Hier läuft echt so einiges rum: Agutis, ein feiner Hund (den wir im Dunkeln kurz für einen Jaguar hielten 😂), der Kater Pepe, Eichhörnchen, und seit neuestem auch Cappuccino Äffchen. Pepe (Name von der Redaktion geändert) hat sich in jugendlichem Übermut mit der Affenhorde angelegt und musste danach von uns beschützt werden. Alles in allem sehr aufregend!
Auch die Gegend hat sehr viel zu bieten: am zweiten Tag unseres Aufenthaltes sind wir den Cerro Amigos hochgestiefelt, dem höchsten Berg der Gegend. Insgesamt waren das nur ca. 400 Höhenmeter, die wurden aber auch innerhalb von 3km abgespeist und über einen echt steilen Forstweg erklommen. Oben angekommen konnten wir die Aussicht wegen der Wolken zwar nicht genießen, wurden aber mit einem schön-schaurigen Ambiente a la "Dark" belohnt. Auf dem Berg befinden sich nämlich die TV Türme der Gegend und die etwas verwahrlosten Anlagen in Kombination mit dem sich brechenden Wind stellten eine ganz fantastische Kulisse dar.
Am letzten Tag in Monteverde sind wir schließlich in den Nebelwald gegangen, dem Highlight der Touristenattraktionen der Gegend. Hier konnte man auf sehr familiengerechten Pfaden durch den Urwald stromern und sich, zumindest im philosophischen Sinne, vollkommen im Grün verlieren.
Julia und ich sind bereits total abgehärtet, was die Tierwelt betrifft, vor allem nach unserem zooartigen Garten, und grüßen schon sämtliche lokale Fauna mit wissendem Nicken statt fanatischem Klicken.
Quepos
Nach Monteverde wollten wir an die Pazifikküste reisen. Eigentlich hatten wir die Halbinsel Osa im Auge gehabt, da wir gelesen haben, dass es hier vergleichsweise wenig touristisch, unberührt und wunderschön sein soll. Das heißt nur leider auch: AdW ohne überzeugenden öffentlichen Transport 😬 sodass unsere lokalen Hosts sich hier mehr als wundern, wie zur Hölle wir da ohne eigenes Auto hinkommen wollen. Nichtsdestotrotz haben wir uns auf den Weg Richtung Meer gemacht, obwohl wir nun vermutlich nicht bis ganz auf die Halbinsel reisen werden, und sind nach einer sich ziehenden Busreise in Quepos angekommen.
Hier ist das Klima komplett anders: war es in den Bergen noch windig und vor allem nachts frisch, so ist es hier drückend heiß und purer Sommer. Julia und ich waren nach der anstrengenden Anreise und diesem Klimawechsel erst Mal durch und haben muy tranquilo nen Kaffee getrunken und uns bisschen erholt. Da wir Quepos nur als Durchreiseort geplant haben, werden wir den bekanntesten Nationalpark Manuel Antonio einfach frech auslassen und direkt weiter nach Uvita fahren. Man liest oft, dass Manuel Antonio auch sehr touristisch und voll ist und nachdem wir in den letzten Tagen schon ein paar (zu) gut erschlossene Parks besucht haben, wollten wir direkt weiterreisen.
Unsere Unterkunft hier ist auch erwähnenswert: wir sind in einem Tiny House etwas außerhalb der Stadt untergekommen, wo wir mit Hühnern und Hunden und zwei sehr entspannten und netten Hosts in den Tag hinein leben.
Nachdem wir unsere erste Nacht in schwindelerregender Höhe und zum ersten Mal getrennten Betten (!!) verbracht haben, sollte es für uns direkt weiter nach Uvita gehen. Der ursprüngliche Plan war, den Linienbus im 2km entfernten Zentrum zu nehmen, was eine Schweiß-feuchtfröhliche Wanderung mit Sack und Pack bedeutet hätte. Doch Jorge, unser Host, hatte andere Pläne für uns. Der Bus sollte wohl auch in der Nähe des Hauses vorbeikommen (Uhrzeit ungewiss), sodass wir die gewonnenen Minuten spontan für die Besichtigung einer Horde Affen in der Nähe nutzten. Jorge führte uns an einem lieben Krokodil vorbei (aka Hauskrokodil, alle kleinen Kinder fanden in ihm das Pendant zu unseren Flussenten, nur dass man vermutlich keine Baguette sondern Hühner nach ihm wirft), und zeigte uns eine muntere Clique an Rotrücken-Totenkopfaffen. Diese bestaunten wir brav und verabschiedeten uns dann in Richtung Bus.
Doch Jorge, der alte Networker, fand in der Zwischenzeit heraus, dass unsere Zimmernachbarn mit ihrem Mietwagen ebenfalls nach Uvita unterwegs waren. Sie gabelten uns auf der Straße auf und fuhren uns in ungewohntem Luxus bis vor die Haustür zu unserem neuen Hostel an der Pazifikküste.
Uvita - Strand der Wale
In Uvita angekommen, erholten wir uns erst mal am Pool der Anlage. Diese bestand aus kleinen Holzhäuschen und Appartements, die wie für die Gegend üblich keine Fenster, aber dafür löchrige Mückennetze hatten.
Vor dem Haus begegneten uns zwar leider keine versprochenen Faultiere, dafür aber eine Familie an Tukanen (wer sieht ihn?)
Danach machten wir uns anhand einer händisch gezeichneten und definitiv nicht maßstabsgetreuen Karte auf Erkundungstour. Dafür durfte man sich klapprige Fahrräder ausleihen, was wir auch direkt machten. Ziel war ein angeblich existierender Pool in einem Fluss, der ausnahmsweise kostenlos war und erfrischendes Nass versprach. In Uvita war es nämlich ca. 10 Grad wärmer als im bergigen Monteverde und wir hätten nichts gegen eine Abkühlung gehabt. Zack aufs Rad und holterdiepolter über 752537 Schlaglöcher in den Bambuswald. Dieser war sehr beeindruckend und unübersichtlich. Von einem Pool aber weit und breit keine Spur. Einmal schlugen wir uns todesmutig ins Gebüsch, doch dieser Spezialeinsatz fand aus Angst vor Krokodilen und ihrer Todesrolle ein jähes Ende. (Edit der Redaktion: wir haben natürlich keins gesehen, tranquilo)
Absolut unabgekühlt und von da an misstrauisch jeglicher handgemalter Karten gegenüber fuhren wir unverrichteter Dinge zurück.
Nach diesem aufregenden Tag, verbrachten wir zwei wunderschöne Tage am Strand, einem Nationalpark von Uvita. Bei Ebbe kann man auf einem Stückchen Land spazieren gehen, welches aussieht wie eine Walflosse.
Wir sahen zwar keine Wale, dafür aber fantastische Sonnenuntergänge mit Postkartenmotiven. Dieser Strand war auch rückblickend der schönste, den ich auf meiner Reise gesehen habe - ein absoluter Reisetipp!
Die wilde Reise in die Karibik
Nach unserer Zeit in Uvita mussten wir uns entscheiden, ob wir unseren Plan, auf die Halbinsel Osa und den Naturpark Corcovado zu fahren, verwerfen sollten oder ob wir die etwas kompliziert scheinende Reise auf uns nehmen sollten. Schließlich entschieden wir uns dagegen und beschlossen, direkt an die Karibikküste zu reisen. Zwischen den beiden Küsten stehen einige Berge und Vulkane, sodass eine direkte Verbindung nicht möglich ist. Deshalb teilten die Reise auf und fuhren an einem Tag nach San José, um von dort am nächsten Tag weitere 6 Stunden in die Karibik zu tuckeln. Unsere Buserlebnisse waren so vielfältig wie Costa Rica. Im ersten Abschnitt wurden wir in einem vollen Bus in vollkommen chaotischen Verhältnissen auf der Treppe mitgenommen (an dieser Stelle sprechen wir ein Hoch auf die Fjällräven Sitzkissen und Reisetabletten aus).
Auf der zweiten Etappe der Reise konnte man direkt am Publikum sehen, wo es hinging: viele Mitreisende stiegen direkt mit Schnorchelausrüstung, Surfboard und Rastalocken ein. Was nicht am Start war, war die Klimaanlage. War in dem Fall Kacke, weil ich mich auf die üblichen 18 Grad vorbereitet habe und so in langer Tracht die Minuten bis zur Ankunft zählte.
In San José, unserem Zwischenstopp auf der Reise, hatten wir einen schönen Abend mit interkulturellen Begegnungen.
Nach einer etwas unruhigen Nacht in einem günstigen Budget Hostel und einem dankend abgelehnten Frühstückseimer voller Reis und Bohnen freuten wir uns auf eine etwas entspanntere, ländlichere Gegend, eine eigene Küche und unseren längeren Aufenthalt in Puerto Viejo.
Puerto Viejo
Unser letzter, längerer Stopp war in Puerto Viejo. Jeder in Costa Rica hat von diesem Ort an der Karibikküste geschwärmt und uns dazu geraten, hier hin zu fahren. Solche wohl gemeinten Tipps nehmen wir natürlich maximal ernst uns buchten uns direkt ein AirBnB für sechs Nächte!
Direkt nach der Ankunft war klar: hier weht ein anderer Wind. Und nicht nur meteorologisch, sondern auch kulturell. Puerto Viejo hatte einen ganz anderen Vibe als die Pazifikküste und erinnerte an ein kleines Jamaica. Das Wetter war etwas wilder- für die Jahreszeit üblich - und wir wurden immer wieder von tropischen Regenschauern überrascht, was aber nicht schlimm war, da wir ja schon sehr tranquila drauf waren.
Was macht man so in Puerto Viejo?
Wir hatten einige Strandtage, die teilweise sehr heiß und sonnig, teilweise eher bewölkt und mystisch angehaucht waren.
Unseren Lieblingsstrand hab ich eines morgens beim Joggen entdeckt, und auf der anderen Seite der Stadt befand sich der Playa negra, der mit deinem schwarzen Sand schon sehr aufregend aussah, uns aber aufgrund der Straßennähe nicht ganz überzeugte. Besonders schön war ein Ausflug ins Jaguar rescue center. Hier gab es 0 Jaguare, dafür aber sehr viele andere gestrandete Tiere, die hier wieder aufgepäppelt und falls möglich ausgewildert wurden. Die Volunteers waren sehr nett und informativ und neben einem Lesezeichen mit einem Babyfaultier gingen wir auch mit dem guten Gefühl nach Hause, die Institution etwas unterstützt zu haben, auch wenn wir keinen Monat bleiben und die Tiere versorgen konnten.
Abends gab es in PV echt wilde Parties. Es brauchte aber ein Weilchen bis es richtig los ging, die ersten paar Stunden wackelten alle leicht schüchtern zum gängigen Raggeaton. Nach 23 Uhr änderte sich alles: mit einem in Deutschland undenkbaren Enthusiasmus wurden sämtliche Körperteile rhythmisch bewegt und Moskitos hatten keine Chance mehr. Fantastisch.
Ein Highlight in Puerto Viejo war definitiv unsere erste Faultiersichtung: während eines der vielen Regenschauern bewegten sich drei Faultiere ungewöhnlich behände auf ein paar Bäumen neben unserem Unterschlupf. Da wir bis dahin vergeblich in die Bäume gestarrt hatten und aus mehreren Gründen mittlerweile mit Nackenschmerzen zu kämpfen hatten, kamen uns die Freudentränen.
Nach fast einer Woche Aufenthalt in der Karibik fühlten wir uns gut erholt und hatten aber auch das Gefühl, die Gegend ausreichend erkundet zu haben.
San José - Klappe die Dritte
Aller guten Dinge sind drei - und deshalb machten wir uns wieder Mal auf den Weg nach San José, da Julia am 25.12. von dort aus nach Hause fliegen musste 🥲
Es fühlte sich an wie nach Hause kommen - unser interessantes Hotel "69" (ja, wir haben lange überlegt, der Name war kein Zufall) lag zufälliger Weise im selben Viertel wie am Anfang unserer Reise und wir mussten fast gar nicht mehr auf Google Maps nachsehen, wo wir waren.
In San José gingen wir erst Mal ein bisschen Shoppen, um unsere verlorenen/verstunkenen Gegenstände zu ersetzen und Mitbringsel einzukaufen. Alle waren schon in Weihnachtsstimmung und wir auch einfach gut drauf. Das absolute Highlight kam dann am Abend: nach einigem Suchen fanden wir ein italienisches Restaurant, das auch an Heiligabend geöffnet hatte. Wir speisten sehr edel in einem separaten kleinen Raum (Trüffelrisotto und Gnocchi al Gusto - yessss) und ließen die letzten drei Wochen Revue passieren. Es war unmöglich, sich auf ein Highlight zu einigen, und so schwelgten wir in unserem eigenen RTL Jahresrückblick bei Vino und Pasta.
Nach diesem einfach perfektem Abschluss unserer gemeinsamen Reise setzten wir uns am nächsten Morgen gemeinsam in ein Taxi Richtung Westen und Julia düste gen Flughafen davon (auf sie wartete eine vereist stürmische Reise über Kanada..), während ich mal wieder am MOPE Busbahnhof landete und meine letzte Reise Richtung Karibikküste antrat, von wo ich nach Panama wechseln wollte.