Oh wie schön ist Panama
Auf ins nächste Kapitel meiner Reise - Panama!
Die Reise über die Grenze gestaltete sich sehr entspannt und lustig. von Puerto Viejo aus buchte ich mir ein Shuttle, das alles Denken und Fahren übernahm und uns alle fantastisch über den Grenzübergang schleuste. In PV stieg man in einen Minivan und wurde an einer Brücke ausgespuckt, die man zu Fuß überquerte. Dann bekam man einen Ausreisestempel.
Fun Fact: wenn man in Costa Rica mit dem Flieger ein- oder ausreist, zeigt der Stempel einen Vogel. Wenn man, wie ich, zu Fuß ausreist, dann ist es ein Affe. Passt ganz gut zum Monopoli Geld, welches Delphine und bunte Tierchen zeigt. Muss also nicht alles immer ernst und langweilig sein 😄
Gut, zurück zur Grenze. Bisschen weiter trappeln und zack war man in Panama. Hier gabs einen Einreisestempel und Fingerabdrücke. Alles sehr unkompliziert.
Dann ging es mit einem anderen Minivan weiter nach Bocas del Toro - einer Ansammlung von Inseln in Panama.
Bocas del Toro
Bocas del Toro ist ein Archipel in der Karibik. Wenn man ankommt, fühlt man sich sofort wie im Paradies. Die bunten Holzhäuser auf Stelzen im Wasser, die wunderschönen Mangroven zwischen den Inseln, die kleinen Sandstrände, umrahmt von stolzen Palmen... so einen Ort könnte ich nicht schöner malen.
In Costa Rica habe ich öfter gehört, dass die Bocas das Ibiza von Panama seien und es sich auf jeden Fall lohne, hier Silvester zu verbringen. Alles Infos, die mich dazu brachten, nur bis zum 29.12. zu buchen 😆
Am Ende blieb ich aber 10 stolze Tage. An diesem Ort kann man nämlich alles haben: vollkommene Abgeschiedenheit, wilde Parties, Bootstouren, Wassersport.. es bleiben keine Wünsche offen. Da mein Spirit Animal vielleicht doch ne Katze ist (sorry Lotti) und ich Wasser nicht soooo feiere, beschränkte sich mein Nassgang auf Schnorcheln und eine brutale Wasserrutsche.
Aber auch so verbrachte ich hier wunderschöne Tage, nicht zuletzt dank der Menschen, die ich hier kennenlernen durfte und die mich letztendlich dazu animierten, länger zu bleiben.
Auf den Bocas hatte ich einige Tage zum Chillen, eine lustige Ruderbootsfahrt zum Jardin de la abuela (Review verfügbar hier), einige Wanderungen durch den matschigsten Dschungel der Welt (barfuß is the way), wilde Kuhbegnungen, noch wildere Silvesterparties, Glühwürmchendinner, holprige Fahrten auf der Ladefläche eines Trucks, noch holprigere Fahrten in Taxibooten (aua), bunte Korallenriffe, einige Coco Locos, einen Sonnenaufgang aus dem Bett, Karaoke mit einem echten Piraten und wunderschöne Momente mit lieben Menschen.
Mit warmem Herzen und kälter Klimaanlage ging es schließlich weiter nach Boquete, wo eine wunderschöne Berglandschaft auf mich wartet.
Boquete
Boquete Boquete Boquete... Aaah wo soll ich anfangen.
Vielleicht am besten mit der brasilianischen Übersetzung des Namens (Google it!!). In Bocas del Toro habe ich eine Gruppe sehr cooler und lustiger Brasilianer kennen gelernt, die zufällig auch zur selben Zeit in Boquete waren. Das war sehr schön, da wir so zusammen die lokale Brauerei unsicher machen konnten (siehe Foto) und ich weiter an meiner "Tropicalisation", wie meine Freunde es nennen, arbeiten konnte.
Abgesehen davon war mein Aufenthalt in Boquete leider eher ein Tiefpunkt meiner Reise bisher. Im Shuttle habe ich mich dank Klimaanlage erkältet und lag drei Tage flach (mein Hostel hatte aber einen schönen TV Room im Turm des Schlosses, welchen ich direkt belagerte). Das bedeutete aber leider auch, dass ich die Vulkantour, die ich unglaublich gerne gemacht hätte, nicht gepackt habe. Dafür musste man nämlich um 12h Nachts auf den Berg laufen, um gegen 6h bei Sonnenaufgang oben zu sein - die komplette Wanderung dauert ca. 12 Stunden und ist 28km lang. Belohnt wird man mit einem atemberaubenden Blick auf beide Ozeane. Ich häng dir hier ein Bild von Shawn, meinem Roomie, der es durchgezogen hat, dran. Wer meine Berg-FOMO kennt, kann nun hoffentlich mit mir mitfühlen 🥲 alle anderen denken sich nun vermutlich, dass das eh ne richtig dumme Idee gewesen ist (tranquila, Mama).
Neben Shawn und 8 weiteren tollen Menschen hatte ich noch mehr Mitbewohner in Boquete: BETTWANZEN
Bettwanzen sind seit jeher mein absoluter Albtraum, neben Herpes. Hoffen wir Mal, dass ich nur einem dieser Kandidaten in meinem Leben begegnen muss 🤞 und soviel sei gesagt, liebe Herpesinfizierte: vielleicht seid ihr ja die glücklicheren.
Bettwanzen sind einfach das letzte. Meine Beine sehen aus wie ein Schlachtfeld und die psychische Belastung, diese Viecher eventuell herumzutragen, tut ihr übriges. Als ich aus Boquete weg war, hab ich erst Mal alles in Plastiktüten gepackt und heiß gewaschen und danach in der prallen Solle gekillt. Ich hoffe, dass das alles vernichtet hat, was möglicherweise unterwegs war. Denn Tiefkühltruhen gibt's im 50 Seelendorf Santa Catalina nicht zuhauf.
Neben diesem unangenehmen Zwischenfall hatte ich aber auch einen Tag mit schönen Wanderungen zu Wasserfällen, geselligen Abenden und schönen Überraschungsbesuchen. Panama chiquito!
Santa Catalina
Santa Catalina war ein Traum. Nach den eher unerfreulichen Tagen in Boquete war dieser winzige Surferort an der Pazifikküste Urlaub für die Seele. Meine ersten Tage verbrachte ich in einem süßen B&B bei einer lieben Familie, die mich sofort wie Zuhause fühlen ließ. In sorgfältigster Kleinarbeit wandte ich mich dem Bettwanzenthema zu und kochte alles, was ging, ab. Zusätzlich durfte alles noch tagelang auf den heißen Fliesen vor dem Haus braten. Nach mehr als fünf wundervoll ruhigen und unereignisreichen Nächten kann ich nun sagen, dass ich der Plage Herr bzw. Frau geworden bin.
In meinem B&B lernte ich viel von meinen GatsgeberInnen über die lokale Kultur und vor allem das gutbürgerliche Essen. Der Kopf und gleichzeitig Großmutter der Familie fütterte mich durch und kochte mir jeden Abend ein extra vegetarisches Gericht nach lokaler Manier. Ich bin nun großer Fan von Patacones, Yuca, Kokosreis und herrlich frischem Krautsalat mit Limone.
Santa Catalina ist wirklich verschlafen. Hier gibt es nicht viel zu tun, außer am Strand zu chillen, einen wirklich abenteuerlichen kleinen Wanderweg mitten durch den ameisenbefallenen Regenwald zu gehen, zu surfen, oder einen Schnorchel- bzw. Tauchausflug auf die naheliegende Insel Coiba zu machen. Bis auf das Tauchen setzte ich auch alles in die Tat um!
Dank meines sehr kompetenten und geduldigen Surflehrers Orlando schaffte ich es, einige Wellen zu surfen und machte mich an einem anderen Tag sogar auf eigene Faust auf den Weg zum Strand, um Wellen zu jagen. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Wassersport so viel Spaß machen könnte, und ich bin (zumindest jetzt) auch noch richtig schlecht.
PRO TIPP: nicht im Bikini surfen gehen (hätte ich das mal gewusst)
Auf die Insel Coiba ging es mit einem der vielen touristischen Kleinboote. Ungefähr jedes Häuschen hier in Santa Catalina schimpft sich Tourenanbieter und die Auswahl scheint gigantisch. Am Ende sammeln sie alle Touris am Strand und bestücken die Boote nach Gusto. So landete ich in einem Boot voller Panamanesen und zwei Kanadiern. Vielleicht lag es daran, dass ich neben dem Bootsfahrer saß, oder an meinem unerschütterlichen Gesicht, als das Boot über wildeste Wellen sprang und alle zwei Meter in die Luft flogen (die Wassertaxis in Bocas del Toro haben mich abgehärtet) - was es auch gewesen ist, zwei Panamanesen aus der "Ciudad" (gemeint ist Panama City) fragten mich munter, ob ich aus der Gegend sei. Zumindest weiß ich nun, dass ich meine deutsche Blässe hinter mir gelassen hab und in meinen Standard -Antworten (sí, claro, muchas gracias, buenaaaas) wohl auch meinen fetten Akzent.
Der Ausflug war neben meiner lustigen Bootsbegleitung auch in weiteren Aspekten ein toller Erfolg. Beim Schnorcheln sah ich unglaublich viele Fische jeglicher Größe und Farbe, und sogar zwei Mini Riff Haie sowie einige Meeresschildkröten waren dabei. Auf der Hauptinsel Coiba entdeckten wir (zum Glück in der Ferne!) zwei Krokodile, die im Wasser am Strand lauerten.
Neben diesen ereignisreichen Unternehmungen gab es auch ein, zwei chillige Tage am Strand und in leckeren Cafés. Markus, auch ein eingebrasilianisierter Deutscher, den ich auf den Bocas kennen gelernt habe, kam auf dem Weg und zum Tauchen vorbei und wir verbrachten ein paar Tage zusammen.
Gleich geht es mit dem Auto wieder in eine kühlere Berglandschaft - Valle de Antón!
Valle de Antón
Berge! Wind! Wetter!
So schön das Meer und Strand auch sind... In den Bergen fühle ich mich einfach am wohlsten. So schlug mein Herz gleich höher, als ich die beeindruckende, hügelige Landschaft im zentralen Teil Panamas sah. Die Reise dorthin war ein lustiger Roadtrip mit Markus, einer fantastischen Playlist und vielen Schanzen fürs Auto.
In Valle (deutsch: das Tal) angekommen hatten wir ziemlich Glück mit der Unterkunft und wurden in einem kleinen Bed & Breakfast am nächsten Morgen sogar bekocht. Dann musste Markus leider nach Hause fliegen und ich erkundete alleine die bergige Gegend.
Am ersten Tag erklomm ich "La India durmienda", eine Bergkette, die vom Tal aus aussieht wie eine schlafende Frau, hence the name. Der Start war klassisches Panama -Programm: bemalter Felsen hier, Wasserfälle da. Plötzlich änderte sich aber der Ton und ich fühlte mich wie in Schottland - horizontaler Regen und grüne, grasige Bergrücken kenne ich eigentlich nur aus meiner UK Zeit! Alles war natürlich ca. 15 Grad wärmer als in den Highlands, aber das war auch der einzig erkennbare Unterschied. Ich war metaphorisch auf Wolke 7 und nicht metaphorisch mitten in Wolke 7, sodass ich unten angekommen erst Mal alles auswringen musste.
Am nächsten Tag ging das Wetter direkt sehr britisch los und ich absolvierte meinen Morgen-run bei strömendem Regen. Danach gönnte ich mir einen eher ruhigen Tag und schaute mir eine der touristischen Attraktionen der Gegend an: quadratische Bäume. Nun ja, entweder ich hab in Geometrie echt geschlafen oder diese Bäume sind einfach der größte Touristenwitz Panamas. Hätten ein paar enthusiastische selbstgebastelte Schilder und 4$ Eintritt nicht darauf hingewiesen, dass ich quadratische Bäume vor mir habe, hätte ich dieses Spektakel doch glatt übersehen. So aber machte ich brav ein paar Fotos und gratulierte meinen Amtskollegen für diesen Marketing-Gag (es gibt sogar YouTube Videos dazu!).
(an dem Baum war nichts quadratisch)
Meinen letzten Tag in Valle wollte ich mit ner richtig langen Wanderung beschließen. Wer mich kennt, weiß, dass wenn ich mir Mal was in den Kopf gesetzt habe, ich das so leicht nicht aufgebe (es ist vielleicht das ein oder andere mal der Begriff "stur" in diesem Zusammenhang gefallen). Und so ließ ich mich von strömendem Regen keinesfalls beirren und stapfte munter los. Der Regen hörte auf und gleichzeitig auch der letzte Funken Orientierungssinn, der in meinem Körper schlummerte. Bis zum ersten offiziellen Gipfel schaffte ich es noch auf dem wirklich gut ausgeschilderten Weg. Dann war ich (warum auch immer) der festen Überzeugung, an einer Weggabelung rechts abbiegen zu müssen. Zu dem Zeitpunkt gratulierte ich mir für die kluge Entscheidung, da ich auf der Karte gesehen hatte, dass man irgendwann rechts gehen musste.
Spoiler: dem war nicht so!
Ab hier begann das ungewollte Abenteuer. Denn anstatt muy tranquilo den Weg am Bergrücken entlang zu laufen, ging ich den Berg seitlich hinab und machte einen kleinen aber feinen Umweg von 20km. So landete ich an wirklich eigenartigen Orten. Alle waren verwirrt: die Katzen, die Dorfbewohner und ich. Die guten Einwohner Panamas versorgten mich mit zwielichtigen Wegbeschreibungen und amüsierten Blicken und ich sie mit einer weiteren Geschichte zu "verrückten Touris". Ein fairer Tausch! Das fiese war, dass immer Mal wieder Zeichen an Bäumen und Steinen hingesprayed waren, sodass ich wirklich dachte, ich würde einer echten Route folgen.
Irgendwann stieß ich durch puren Zufall auf den eigentlichen Pfad und fand einen Wegweiser und eine "usted está aquí" Karte. Ich war schockiert. Wo zur Hölle war ich entlang gelaufen? Ich hatte nicht Mal 1/5 der Route geschafft und hatte genau 0ml Wasser und 0 Motivation übrig. (Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich absolut im Kurs lag). Nach einigen Minuten ratlosen Starrens auf die Karte entschied ich mich für das einzig richtige für grenzbehindert orientierungslose Menschen wie mich: komoot anmachen und nach Hause führen lassen, muchas gracias.
Die gute App führte mich auf einen sehr zivilisierten und touristisch geeigneten Weg zurück in die Valle und ich konnte trotz massiver Planänderung auf eine schöne und lange Wanderung zurück blicken. Meine liebe Hostin der Unterkunft in Valle sympathisierte mit mir und fand eine treffende Beschreibung für die vielen kleinen Wege in den Bergen: "the paths up there are like spaghetti!"
Falls dich meine bergigen Abenteuer noch nicht langweilen bekommst du hier noch ein weiteres, letztes Schmankerl: am letzten Morgen entschloss ich mich dazu, bei Sonnenaufgang noch einmal la India durmienda hochzusteigen. Meine Unterkunft war direkt am Fuß des Berges, sodass ich gemütlich um 5am hochlaufen konnte, meinen emilo TM Dripbag Coffee auf dem Gipfel aufbrühen und den Sonnenaufgang bestaunen konnte. Außer mir war niemand auf dem Berg, lag vielleicht daran, dass es wirklich nass und bewölkt war. Trotzdem war der Anblick sehr schön und ich war froh, einen Sonnenaufgang in den Bergen erleben zu dürfen.
Nach diesem tollen Abschluss ging es dann mit dem Linienbus und DJ Félix im Radio (DJ Félix hatte leider die unschöne Angewohnheit alle Volkslieder mitzusingen oder an seinen Lieblingsstellen aufgeregt mitzuzählen) in die Stadt, Panama City.
Panama City
Also ich muss ja zugeben, dass ich eigentlich gar keine Lust auf Panama City hatte. Ich finde Städte einfach ermüdend und hab mir diese Hauptstadt groß, laut und unattraktiv vorgestellt. Und ich muss sagen - ich lag total falsch. Anstatt wie befürchtet drei Tage totschlagen zu müssen, habe ich die Zeit hier einfach geliebt. Ich musste die Tage hier überbrücken, bis es für mich mit dem Boot nach Kolumbien weitergehen sollte, und so wusste ich bereits, dass ich drei volle Tage in der Hauptstadt haben würde. Zwar waren fast alle Museen, die ich aufsuchte, geschlossen (zur Hauptsaison?), aber die Stadt selber hat mich komplett in ihren Bann gezogen.
Ich hab wirklich nette und besondere Menschen an den zufälligsten Orten kennen gelernt, die Altstadt erkundet, leckeren Kaffee getrunken, alte Bekannte aus anderen Orten Panamas wieder getroffen, die auch in der Ciudad gelandet sind, Sonnenuntergänge auf Dachterrassen beobachtet, mich vor wilden Regenschauern in Cafés versteckt, einen Polizeieinsatz zur Rettung eines Faultiers beobachtet (leider passierte - nichts. Es hängt vermutlich immer noch da, da haben sich zwei gefunden), einen Park erklommen und Riesenfrachter auf dem Kanal beim Umschleusen beobachtet. Es war herrlich.
Morgen früh um 5 Uhr geht es für mich auf die San Blas Inseln, einem weiteren Archipel der Karibikküste Panamas. Anders als die Bocas sind diese Inseln aber sehr klein und von indigenen Völkern, den Kunas, bewohnt. Das bedeutet: kein Internet, kein fließendes Wasser, Schlafen in Hängematten und Rucksäcke in Mülltüten einpacken, denn das Meer ist rauh. Der Plan ist, nach vier Tagen nach Kolumbien überzusetzen, wo meine Reise weitergehen wird.
Ich berichte, wenn ich wieder Internet habe, und freue mich auf das Abenteuer morgen!
(bis dahin verpasse ich euch einen Ohrwurm)
San Blas Inseln
Wie kommt man am besten von Panama nach Kolumbien?
Na mit einem kleinen Motorboot bei 2m hohen Wellen! Und das ganze mit dem verheißungsvoll klingenden Reiseunternehmen San Blas Adventures.
Der Name ist Programm: es gab San Blas und es gab Adventures. Das Briefing begann bereits spannend: Rucksäcke müssen wasserfest in Müllsäcke verpackt werden, auf dem Boot muss man damit rechnen, sehr sehr nass zu werden und zerbrechliche Gegenstände sollten entweder gar nicht erst mitgenommen, oder zumindest federnd gelagert werden (ich finde zB, dass man das auf dem Kopf oder im BH gut hinbekommt.)
Zudem sollte man sich darauf einstellen, dass man ein paar Tage Verspätung haben könnte und auf einer Insel warten muss, wenn die See zu rauh ist. Safety first!
Mit diesem Mut-machenden Briefing in der Tasche und dem Herz in der Hose ging es für mich aus Panama City mit eine Jeep hoch an die Karibikküste. Dort traf sich die Reisegruppe am Hafen, um unsere Yachten zu besteigen. Nur dass diese etwa die Größe der Wassertaxis in Bocas del Toro hatten und eigentlich überhaupt nicht so aussahen, als sollten sie sich weiter als 50m vom Festland entfernen. Aber nun gut - auf ins Abenteuer! Ich entschied mich unfreiwillig für das kleinere Motorboot (Team blau!!) und muss sagen, dass das für mich ein Glücksgriff war, denn hier wurde man zwar wirklich brutal durchgeschüttelt, blieb aber dank der blauen Pläne über dem Kopf relativ trocken. (PRO Tipp: vorne Mitte war am holprigsten aber trockensten, links hinten war man nach 2 Minuten komplett durchnässt aber Rücken und Magen blieben unversehrt).
Pro Tag war man etwa 2 Stunden auf dem Wasser unterwegs und besuchte dann wirklich traumhaft schöne, winzig kleine Inseln und Kuna Communities. Es war wirklich ein absolut einmaliges Erlebnis und die Gastfreundschaft und Schönheit des Kuna-Reiches können nur schwer in Worte gefasst werden. Deshalb hänge ich dir hier ein paar Bilder ran.
Die Kuna sind indigene Bewohner des Inselarchipels, die hier vor einigen Hundert Jahren aus Kolumbien flohen. Sie erkämpften sich die Unabhängigkeit von Panama und herrschen seither in friedlichem Einklang über ihr Land. Wir übernachten zwei mal in lokalen Kuna Communities in Hängematten und durften gängiges Essen probieren und traditionelle Tänze bestaunen.
Auf den meisten Inseln gab es kein fließendes Wasser (bzw einfach kein Wasser), manchmal gab es Bucket Showers, also einen Eimer voller Wasser und einen Schöpfer, mit dem man sich das Wasser über den Kopf gießen konnte.
Das tolle war, dass wir oft im Freien in Hängematten schliefen, sodass man nicht so sehr roch, wie sehr wir alle stanken.
(in Hängematten zu schlafen war überraschend bequem)
Insgesamt waren wir vier Tage unterwegs, ohne Internet, Dusche oder Betten. Und es war - herrlich. Die Reisegruppe war richtig cool, bunt gemischt aus aller Welt (mit einem leichten Überschuss an Deutschen und Holländern, um der Normalverteilung gerecht zu werden), jeden Alters und Hintergrundes. Am ersten Tag besuchten wir die Insel, auf der Casa del Papel gedreht wurde (das war von allen aber sogar die unspektakulärste), dann ging es immer weiter nach Osten bis wir schließlich in Panama ausstempelten und in Kolumbien einreisten. Wir hatten es geschafft!